Der Himmel hat einen neuen SternAm 25.03.19 musste ich mich von meiner besten Freundin verabschieden. Mein halbes Leben lang hat sie mich begleitet.
Nach der Schule bin ich als erstes zu ihr, wir waren oft und lange draußen unterwegs. Als ich mein Abitur gemacht habe, war sie da. Als ich begonnen habe zu studieren, war sie da. Als ich meinen Mann kennen gelernt habe, war sie da. (Ja, sie hat ihn sogar abgesegnet. Er war der erste Mann, den sie wiehernd begrüßte, als ich ihn das erste Mal mit in den Stall brachte. Sie wieherte sonst nicht oft.) Als unser Sohn gestorben ist, war sie da. Als ich wieder schwanger wurde, war sie da. Als unser Folgewunder auf die Welt kam, war sie da. Bei unserer Hochzeit war sie da. Sie kam sogar bis zum Standesamt. Und sie wieherte wieder, so dass es im ganzen Ort zu hören war! Sie war krank. Lange Zeit hatten wir es gut im Griff, aber es wurde schlimmer. Im Januar dachte ich, es wäre so weit und hatte mich bereits verabschiedet. Doch Liane gab noch nicht auf. Sie kämpfte sich zurück und ich war so stolz auf sie. Konnte und wollte noch nicht sehen, dass dieser Kampf aussichtslos war und wir lediglich noch etwas Zeit gewonnen hatten. Doch sie schenkte mir und uns noch ein paar schöne Tage. Und ich wollte ihr den schönstmöglichen Abschied von dieser Erde schenken! Das hieß für mich aber auch, sie entscheiden zu lassen, wann sie gehen möchte. Am Freitag, den 22. März, hatte ich das Gefühl, dass sie sich verabschiedete. Sie stand auf dem Paddock als ich in den Stall kam und legte sich just in dem Moment hin, als ich mit der vollen Futterschüssel zu ihr ging. Ich stellte die Schüssel ab und lief zu ihr, durfte mich sogar zu ihr legen. Sie schaute mich an und kam mit ihrer Nase ganz nah an mein Gesicht. Mir liefen die Tränen herunter und so lagen wir dann da, vllt 10 oder 15 Minuten. Irgendwann stand sie auf und ich machte ihr den Weg frei zu ihrer Box, damit sie in Ruhe essen konnte. Sie aß erst mit großem Appetit, um dann irgendwann ganz plötzlich einfach loszulaufen. Sie war dabei völlig frei und selbstbestimmt, ohne Halfter, ohne Stricke. Ich beschloss, nur zu beobachten und sie einfach machen zu lassen. Sie lief über den ganzen Hof, sehr langsam, scheinbar ohne konkretes Ziel. Sie blieb immer mal wieder stehen. Ging über den Reitplatz zu den anderen Paddocks und Pferden. Noch nie zuvor hatte sie das gemacht und ich kann es nicht anders interpretieren, als dass sie sich verabschiedet hat. Das Wochenende durfte sie noch mit ihrer besten Freundin auf dem Paddock verbringen und die Frühlingssonne genießen. Am Montag war es dann so weit. Und es war wirklich so, wie ich es mir für sie immer gewünscht habe. Wir verbrachten den Tag zusammen. Sie bekam Heu und Bananen und ihren Brei mit Apfelmus und von allem so viel sie wollte. Das Wetter war gar nicht so schlimm wie angekündigt, es kam sogar immer mal wieder die Sonne raus. Liane durfte auf die Wiese und das frische Gras knabbern. Um kurz vor 17Uhr kam dann die Tierärztin. Sie hat ihr den Zugang gelegt, während Liane auf einer Banane kaute. Ich sagte ihr leise tschüss und zusammen mit der Ärztin und dem Stallbesitzer gingen sie ein paar Meter weiter über den Reitplatz zur Hofgrenze. Alles ganz selbstverständlich und ohne Angst. Dort bekam sie dann die eigentliche Spritze. Sie war am Boden und alles vorbei, bevor die Ärztin alles injiziert hatte. Es war gut und es war schrecklich, alles gleichzeitig. |
Abschied von Liane Teil 2
Leider gibt es in Deutschland keine Möglichkeit, sein Pferd beerdigen zu lassen und für eine Einäscherung im Ausland fehlte uns nach Lianes langwieriger Therapie das Geld. Mir blutet immer noch das Herz, wenn ich darüber nachdenke, was mit ihrem Körper passiert ist...
Für meinen Seelenfrieden wünschte ich mir einen würdigen Abschied von Liane. Eine Art Trauerfeier. Diese sollte am 10.05.19 stattfinden. An diesem Tag wäre sie 14 Jahre bei uns gewesen. Da wir ihren Geburtstag nicht kennen, war das unser Tag.
An diesem Tag sollte ihr Erinnerungskristall entstehen! Zusammen mit meinem Mann fuhr ich schon früh nach Baruther Glashütte in Brandenburg. Es ist ein wirklich schönes (Museums-)Dorf und wir hatten noch ein paar Stunden Zeit, uns umzusehen. Es gibt ein paar kleine Geschäfte und Cafés und viel Grün drumherum, außerdem erfährt man natürlich einiges über die Geschichte des Dorfes.
Für meinen Seelenfrieden wünschte ich mir einen würdigen Abschied von Liane. Eine Art Trauerfeier. Diese sollte am 10.05.19 stattfinden. An diesem Tag wäre sie 14 Jahre bei uns gewesen. Da wir ihren Geburtstag nicht kennen, war das unser Tag.
An diesem Tag sollte ihr Erinnerungskristall entstehen! Zusammen mit meinem Mann fuhr ich schon früh nach Baruther Glashütte in Brandenburg. Es ist ein wirklich schönes (Museums-)Dorf und wir hatten noch ein paar Stunden Zeit, uns umzusehen. Es gibt ein paar kleine Geschäfte und Cafés und viel Grün drumherum, außerdem erfährt man natürlich einiges über die Geschichte des Dorfes.
Dann wurde es spannend und wir durften zusehen, wie ihr Erinnerungskristall entsteht. Dafür hatte ich extra ein paar Haare von ihr dabei. Diese wurden zu Asche verbrannt, die dann in das heiße Glas eingearbeitet worden ist. Aus einem unförmigen Klumpen entstand dann vor unseren Augen eine wundervolle Glaskugel. Es wurde außerdem eine seltene Erde beigemischt, die tagsüber Licht aufnimmt und in der Dunkelheit fluoresziert. Nachts sieht es aus wie ein leuchtender Sternenhimmel!
You were my North-star You were my always You were my god bless Now I turn sideways Maybe you turn to ashes, ashes When it all comes down When it all comes down A cold wind sets, upon my back The sky is getting full and turning black I lost my way When I lost you I need a moment more, this can't be true The one that I need Help me see beyond the surface My purpose You were my North-star You were my always You were my god bless Now I turn sideways Who do you turn too What can you say Ashes, ashes it all comes down Claire Guerreso 'Ashes' |